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Thema: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Mi Jan 09, 2013 3:51 pm
Wie ein Schleier hüllte der Regen die Stadt ein. Es war grau und trübe, die Straßen, dort, wo sie nicht gepflastert waren, matschig und rutschig und dort wo der Stein die Straßen säumte, herrschte trotz des Wetters ein reges Treiben. Rufe von Marktschreien, Bruchstücke von Gesprächen, Klappern von Pferdekarren und lautes Umhergetrampel, übertönte den prasselnden Regen. Ebenso wehte ein kalter, unangenehmer Wind vom Hafen her, der auch die Geräusche der Hafenglocken und den Geruch von Salz und Fisch in die Straßen der Stadt trug. Zwischen den etlichen Passanten ragten die Lanzen und goldenen Helme der Stadtwachen, die reglos wie Spielzeugsoldaten an manchen Ecken und an jeder Seite der riesigen Torbögen, die die Einkaufsstraße der Stadt säumten, heraus und gerade aufgrund der Reglosigkeit dieser Wachen wirkte dieser Anblick in dem unübersichtlichen, regen Treiben paradox. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu und die ersten warmen Lichter waren in den Wohnhäusern und Tavernen zu sehen. Sie wirkten bei diesem Wetter einladend wie nie zuvor und dennoch hatte diese Stadt, die so überfüllt und voller Leben zu stecken schien, etwas abschreckendes. Navares hatte Dorim aufgrund der drei hohen Türme, die allesamt eine Spitze, geformt wie eine Drachenklaue hatten, bereits von weitem gesehen. Das Schiff, mit dem er von Alvoron nach Chadanai gesegelt war, war eine relativ große Handelsflotte gewesen und er war nicht der einzige Passagier, der von einem, zum anderen Kontinent überschifft worden war. Neben ihm reisten mindestens zwanzig weitere Männer, mit denen er sich die letzten Wochen auf hoher See einen relativ engen Raum zum Schlafen teilen musste. Auch wenn er ihre Gesellschaft eigentlich vermieden hatte, hatte er sich oft zu ihnen gesellt, denn unter ihnen waren Veteranen, ältere Männer gewesen, die Geschichten zu erzählen hatten … Über Orte, die er nie zuvor gesehen hatte. So auch über die Stadt der Drachenklauen Dorim. Dennoch war ihm das Detail nicht entgangen, dass Faralem und ebenso viele andere Länder dieses Kontinents dem Krieg verfallen waren. Wieso er dennoch hier her gereist war, wusste er selbst nicht so genau, doch alles war besser gewesen, als weiteren in Alvoron zu bleiben. Eigentlich hatte er sich geschworen nie ein Schiff zu betreten, doch die Umstände ließen ihm keine andere Wahl. Die Furcht, als er das erste Mal auf die Planken der „Fuchs“ trat, war nicht unbedingt die gewesen, die mit einem Sinken, einem tragischen Tod im Meer zusammenhing … Nein, er hatte viel mehr Angst gehabt gefallen an der Seefahrt, dem schier unendlichen Meer zu finden. Der Gedanke etwas zu lieben, das in seinem Leben indirekt für so viel Unheil bedeutet hatte, hatte ihn krank gemacht. Doch ihm war nichts anderes übrig geblieben. Und es war genauso gekommen, wie er befürchtet hatte. Anfangs war der Seegang ungewohnt gewesen, das ständige hin und her auf dem Schiff, um sich herum kein festes Land zu sehen … Doch schon bald begann er diese Freiheit, diese Unendlichkeit zu bewundern. Anfangs hatte er sich dagegen gesträubt, hatte Tag und Nacht in dem engen Raum verbracht, den er sich mit den anderen Reisenden teilen musste, doch sein Instinkt hatte ihn irgendwann an Deck getrieben und während er auf die endlose See gestarrt hatte, vergaß jedes Mal die Zeit. Bei dem Gedanken daran, hätte er sich selbst ein Messer durch die Kehle rammen können. Er hasste sich so sehr dafür in dem Meer diese Schönheit zu sehen … Er musste das beenden, weg von der Unendlichkeit der See und dies war der Grund, weshalb er letzten Endes bereits in Dorim von Bord gegangen war. Länger hätte er es auf der „Fuchs“ nicht ausgehalten, auch wenn er jetzt, allein auf diesem neuen Kontinent, nicht wusste, wo er hin sollte … Das einzige, was er wusste war, dass er ein Bett für die Nacht brauchte und das so schnell wie möglich. Er war von Kopf bis Fuß durchgeweicht und das ständige Drängeln, die vielen Körper der anderen Personen, die er streifte, machten ihn unheimlich nervös. Er sehnte sich nach einem warmen Bett, vielleicht sogar einem warmen Bad. Geld hatte er … Nur zweifelte er daran in dieser deutlich überfüllten Stadt eine Unterkunft zu finden. Gedankenversunken hob er einen Moment den Blick, als er unter einem weiteren der kunsthaften Torbögen hindurchschritt, die aus weißem Marmor gefertigt waren und mit ihren Eingravierungen Geschichten von Helden und Monstern erzählten. Unaufhaltsam tropfte ihm der strömende Regen ins Gesicht und er senkte sofort wieder den Blick, zog die Kapuze seinen dunklen Wollumhanges tiefer ins Gesicht und suchte sich einen Weg durch das scheinbar endlose Gedränge. Der Lärm auf den Straßen bereitete ihm Kopfschmerzen und immer noch hatte er das Gefühl mit jedem Schritt schaukelte der Boden unter seinen Füßen. Zumindest ging er in der Masse unter, auch wenn dieser eigentlich positive Aspekt ihm deutlich im Weg stand, als er versuchte sich durch eine Menschenmenge in Richtung des „Schwankenden Löwen“ zu drängen. Dies würde die dritte Taverne sein, in der er nach einem Bett fragte, doch als er es geschafft hatte sich zu der schweren Holztür vorzukämpfen, diese aufschlug, erlosch der Hoffnungsschimmer, denn ehe ihm der warme Dunst und der Geruch von Bier, gebratenem Essen und Schweiß ins Gesicht schlug, erkannte er, dass der Schenkraum der Taverne maßlos überfüllt war. Dennoch wirkte sie einladend, einladender, als die Straßen hinter ihm, aber Navares hatte weder die Kraft, noch die Motivation sich durch die Massen an Reisenden und Seeleuten bis zum Tresen voranzukämpfen und somit wandte er sich mit einem gereizten Seufzen wieder um und trat auf die immer noch überfüllte Straße. Noch einige weitere Male sah er Tavernen, bei denen er es versuchte, doch entweder schaffte er es sich nicht bis zum Schankwirt vorzukämpfen, oder jener erklärte ihm, dass er völlig überfüllt war. Und somit gab er, als es bereits gänzlich dunkel war, die Straßen sich allmählich leerten, auch dies auf. Im Grunde genommen hatte er bereits damit gerechnet, doch die Tatsache auf der Straße zu schlafen, in einer Stadt, die er nur aus Geschichten kannte und völlig überfüllt war, war keine sonderlich schöne Aussicht, vor allem wenn die Straßen vom Regen aufgeweicht und teilweise überschwemmt waren. Sein Weg führte ihn durch einige Gassen, als er den Entschluss fasste, die Stadt vielleicht zu verlassen, draußen in einem nahegelegenen Gebüsch oder Geäst zu übernachten. Dort war es sicherlich wesentlich ruhiger und im Grunde wusste er sich zu verteidigen … Doch dann ließ ihn etwas gedanklich innehalten. Er verlangsamte zwar seine Schritte nicht, doch seine Aufmerksamkeit war nun gänzlich nach außen gerichtet. Er hatte Schritte gehört. Hundertprozentig. Keine Schritte eines einfachen Mannes, nein … Das waren präzise Schritte, beinahe lautlose Schritte. Derjenige, zu dem sie gehörten, wollte nicht gesehen werden. Er wurde verfolgt. Die Frage war nur wieso und vor allem von wem? Ihm war niemand gefolgt und die „Fuchs“ war, soweit er es gesehen hatte, das einzige Schiff, das aus Alvoron an diesem Nachmittag angelegt hatte. Unter seinem Mantel suchte er nach dem vertrauten Griff einer kurzen, silbernen Klinge, als er meinte die Schritte ein weiteres Mal zu hören. Das war kein normaler Taschendieb. Die würden anders handeln. Als er an eine kleine Kreuzung kam, hatte er die Möglichkeit auf die Hauptstraße abzubiegen, doch es war Neugier, oder eher Dummheit, die ihn in eine weitere Gasse einbiegen ließ, die noch schlechter beleuchtet war, als die vorherige. Und da hörte er die Schritte wieder … Leise und kurz, doch sie waren da. Er senkte den Blick, sodass die Kapuze tiefer in sein Blickfeld rutschte und lauschte weiter in seine Umgebung. Der Regen überdeckte einige Geräusche, zu viele Geräusche, verdammt, doch dann hörte er wieder eine Unregelmäßigkeit. Über sich, auf dem Dach. Er ging weiter, bedacht auf jeden einzelnen Schritt, doch dann, im nächsten Moment, hörte er das Rascheln von Ketten hinter sich, das Ziehen einer Klinge und ruckartig zog er die Seine, wandte sich blitzschnell um, doch das einzige, was er sah, war pure Schwärze, die sein gesamten Blickfeld für einen Moment einfing, gefolgt von einem stechenden Schmerz im Unterbrauch. Mit einem keuchen versuchte er Luft zu schnappen und als sein Blick in Richtung des Schmerzes wanderte, sah er in seinem Bauch eine kleine, silbern schimmernde Klinge bis zum Heft stecken. Mit einem leisen Klirren landete seine eigene Waffe auf dem Boden und seine zittrigen Hände versuchten nach der Hand zu greifen, die noch soeben den Dolch, der jetzt in seinem Bauch steckte, zu umfassen. Sein Blick wandte sich hinauf, doch da sah er bereits in zwei leblose, weit aufgerissene, grünblaue Augen eines Mannes, der nicht viel älter sein konnte als er selbst. Doch dieser Mann vor ihm tat soeben seinen letzten Atemzug und Blut rann aus seinem Mundwinkel, bevor er Körper des Mannes, der in ein komplett schwarzes Gewand gehüllt war, zu Boden. Navares begriff rein garnichts mehr, sein Blick war unscharf und der Schmerz beinahe unvorstellbar. Jedes Geräusch um ihn herum war seltsam dumpf, doch dann spürte er eine Hand an seinem Kragen, die an ihm rüttelte und sein Blick wurde für einen Augenblick klar. Vor ihm stand ein weiterer Mann, ebenso in einen dunklen Mantel gehüllt, doch dieser wirkte weitaus zerlumpter und dreckiger und das Gesicht des Mannes war ebenso mit einem ungepflegten Bartwuchs bedeckt, wohingegen das Gesicht seines scheinbaren Attentäters blank rasiert war und so weiß wirkte, wie das eines Elfen. Und auf jenen fiel sein Blick nun. Er war bäuchlings im Schlamm gelandet und in seinem Rücken steckte eine kleine Axt, die gezielt das Mark durchtrennt haben muss … Dennoch war Navares mehr als verwirrt und wieder wurde sein Blickfeld verschwommen. „Bleib hier, dann wird dir nichts passieren … Das war sicherlich nicht der einzige.“ Und kaum hatte Navares die raue Stimme des Mannes vor ihm, der ihn am Kragen auf den Beinen hielt, vernommen, sah er hinter ihm eine weitere, schwarze Gestalt, die leise, wie ein Schatten auf sie zukam. Navares wollte etwas sagen, schreien, doch aus seiner Kehle kam nur ein leises Krächzen, was dem Mann vor ihm aber scheinbar genügte, den jener wandte sich ruckartig um, in der Hand ein Langschwert, das wirkte, als würde ein blauer Schimmer um der Klinge liegen, doch dann verlor er bereits den Halt und das letzte, was er sah, war der Wolkenbehangene Nachthimmel, während ihm der kupferne Geruch von Blut in die Nase stieg.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Mi Jan 09, 2013 5:22 pm
Das Wetter war an diesem Tag einfach nur beschissen. Es goss in Strömen und das Licht schwand immer weiter. Nun waren sie schon seit Stunden unterwegs und einige der Männer machten langsam schlapp. Ihnen war es nicht zu verübeln, denn in den letzten tagen gab es sehr viel zu tun und jeder von ihnen hatte weder zeit zum essen geschweige denn zum schlafen. Aufgabe reihte sich an Aufgabe, die Zeitfenster waren klein und niemand wagte es auch nur einen klagelaut von sich zu geben. Dies war nicht ihr alleiniger Verdienst, sie wurde genauso angebrüllt wie jeder andere auch. Der aufgeweichte Boden machte das Vorrankommen schwer. Ein weiteres mal dachte sie daran die Straße zu benutzen, aber das wäre dumm. Die Gefahr unliebsamen besuch zu bekommen war viel zu groß, außerdem war es nicht mehr weit. Chath machte einen großen Schritt über einen kleinen felsbrocken und drehte sich beim gehen um. Sie waren noch alle da, kämpften mit ihrem Selbst um Schritt zu halten. Gedanklich hätte sie Rowan gern den hals umgedreht. Diesen Auftrag empfand selbst sie als reine Schickane, dazu noch zu solch später Stunde. Lange hatte sie mit ihm herumdiskutiert aber wie üblich führte das zu rein agrnichts. Sie war heilfroh, dass jemand dazwischen gegangen war. Es wäre nur wieder böse ausgegangen. Dafür liebte dieser Kerl seinen Posten viel zu sehr, doch das war es, was ihn irgendwann ins Grab bringen würde. Sein elender Hochmut machte ihn blind für die Dinge, die wichtig waren. Allein bei der Vorstellung dieses Gespräches wurde ihre Laune schlechter. " Geht's auch ein bisschen zackiger?", zischte sie ihre Leute an, die daraufhin ihre Schritte beschleunigten. Der Wind wechselte und somit peitschte der feine aber dennoch harte Regen in ihre Gesichter. Es fühlte sich wie tausend kleine Nadelstiche an. Auf ihrem Weg nach Dorim mussten sie darauf achten nicht zu nah an die Trampelpfade und Straßen heranzugehen. Die spärliche Vegetation erlaubte es ihnen nicht zwischen Bäumen und Büschen zu gehen. Dafür wuchs hier einfach nichts. faralem war ein kahles land, ungeeignet zum Ackerbau oder zur Viehzucht. Dementsprechend arm war jenes Land welches Chath auf ihre eigene und ganz persönliche Art hasste wie kein anderes auf ganz Chadanai. Es ging auf den Winter zu und das wurde am Wetter ganz deutlich. Starke Stürme peitschten über die Schroffen Felsen und Klippen, zerstörten die einfach gebauten Häuser vieler Dörfer und beschädigten hin und wieder auch die Mauern größerer Städte. dieses Land war einfach nicht dazu geschaffen bewohnt zu sein. In diesem Moment riss sie ein Geräusch aus den Gedanken. Hinter Chath wurden die Stimmen der Männer laut und zwei von ihnen eilten schnell einige Meter zurück. Parus, einer der jüngsten und zu allem überflkuss noch das neuste Mitglied war gestürzt und lag nun bäuchlings mit dem Gesicht im Matsch. Chath konnte ihn atmen und keuchen hören. Der junge Mann konnte nicht mehr. bereitwillig und schnell machten sie ihr Platz, als sie zurücklief und vor ihm stehen blieb. Unsanft packte sie ihn am wollnen kragen, zerrte ihn auf die Beine, die schlaff unter ihm weg knickten. sein hageres Gesicht war bleich und er traute sich kaum ihr ins Gesicht zu blicken. Ihre Finger umfassten seinen kiefer und so hob sie seinen Kopf an, zwang ihn sie anzusehen. " Reiss dich zusammen, wir haben es nicht mehr weit." murrte sie und rüttelte an ihm. Erst dann setzte er seine aufgeweichten Stiefel auf den Boden und versuchte stehen zu bleiben. " Ich... ich kann nicht..." Chath verzog bei diesen Worten das gesicht und er wurde augenblicklich still. Sie machte sich an den Gurten seines Gepäcks zu schaffen und zwei schwere Beutel und Taschen landeten im Dreck. Sie griff sich einen und warf diesen über ihre Schulter, bedachte den jungen Mann mit einem ernsten Blick. " Du gehst weiter, genau wie wir auch. " Ihm noch zugewandt zischte sie die Namen Scorba und Harir, die sich das andere gepräck schnappten. So zogen sie weiter um die vergeudete zeit wieder aufzuholen. Bald schon kamen die unverkennbaren türme von Dorim in Sicht. Sie waren hoch und, wie sie zugeben musste, sehr eindrucksvoll. Für Reisende wahrscheinlich der einzige Zweck nach Faralem zu kommen. Die Stadtmauern waren nicht mehr weit entfernt. Die Gruppe, bestehend aus acht leuten hielt an und Chath rief sie zu einem Gespräch. Sie teilten sich auf. Drei gingen mit ihr, die restlichen Fünf würden um die Stadtmauer herumgehen um durch ein anderes Tor in die Stadt zu gelangen. Es war äußerst unklug im Rudel dort einzulaufen. Das Kommando der zweiten gruppe erteilte sie Icas. Er war schon lange dabei und zuverlässig genug um mit den anderen vieren fertig zu werden. Sie selbst nahm Parus und Elor mit, beides Jungspunde, noch grün und feucht hinter den Ohren. Es war ihr hundert mal lieber sie bei sich zu wissen als mit Icas zu schicken. im grunde genommen wusste Chath sowieso nicht, weshalb Rowan darauf bestand beide mitzunehmen. das lang ersehnte tor von Dorim rückte immer näher und jetzt waren die drei nicht mehr als Reisende. Die Waffen gut versteckt, in schwere Mäntel gehüllt gingen sie sehr bald unter dem steinernen Torbogen hindurch. Die Wachen nahmen kaum Notiz von ihnen, hoben nichteinmal die Köpfe. Chath genoss den kurzen Moment der Windstille, die unter dem Torbogen herrschte. ihre Finger waren so kalt, dass sie glaubte diese würden bald abfallen. Dann bot sich der gewohnte Anblick einer dreckigen, überfüllten Stadt. Es stank bestalisch, zumindest für ihre Nase. Im schlendernden Trott folgten die drei der Hauptstraße, die ins Innere der Stadt führten. Es war angenehm ein bisschen langsamer zu gehen und im prinzip mussten die drei jetzt nur noch auf die restlichen fünf warten, die im Prinzip jetzt den rest machten. Auf dem untermarkt angekommen blieb sie unter einem weiten Vordach stehen. Es war trocken und Parus und Elor lehnten sich sogleich vollkommen fertig und ausgelaugt an die Hausmauer. Parus sah immer noch nicht gut aus, doch er würde es schaffen müssen. Chath sah sich um. Auf dem Untermarkt war es leer, lediglich ein paar streunende Hunde liefen im regen über den Platz und stritten sich um etwas fressbares. Die zeit verstrich. dann endliuch sah sie am anderen Ende des Platzes eine vertraute Gestalt, die ein unauffälliges Handzeichen gab. Mit einem leisen "Kommt" setzte sie sich langsam in Bewegung und schritt über das Kopfsteinpflaster des Platzes. Als sie näher kamen murrte Boldran, ein mann in kupferfarbenen Umhang ein leises " Alles in ordnung " entgegen. Dann blieb Chath augenblicklich stehen. Die Frau zwang sich nicht an ihr Herz zu fassen und nicht zu laut einzuatmen. Ihre Hand packte Elor an der Schulter und zog ihn zurück. Er blickte in ein hartes, schmales Gesicht mit kühlen, blauen Augen. " Du kommst mit mir." keifte sie ihn leise an und bedachte Boldran noch einmal mit einem Blick. Er wusste genau, dass sie gleich wiederkommen würden um die anderen einzuholen. Elor wagte es nicht zu fragen was los war, sondern folgte Chath stillschweigend möglichst unauffällig. Diese bewegte sich mit schnellen Schritten durch die Gassen und lief weg vom ortskern, entfernte sich rasch vom Untermarkt. Sie passierten Wohnhäuser und kleine Hütten. Nicht überall brannte Licht und es schien immer ruhiger zu werden, je weiter sie zum Stadtrand kamen. Einige Hütten standen leer und waren äußerst baufällig. Die Gassen waren noch schlammiger als zuvor und vor allem... Menschenleer. Aber der Geruch war unverkennbar, zumindest für sie. Als sie dann um eine Hausecke bog, wusste sie ohne die Gestalten zu sehen, dass sie richtig waren. Denn fünf Meter weiter sah sie bereits die körper am Boden liegen. Elors Augen wurden groß und er wate sich nicht weiter heran, dieser Feigling. Zwei junge Männer lagen am Boden, beide auf den ersten Blick tot. Der eine war recht groß und in ein schwarzes Gewand gehüllt. Seine grünblauen Augen starrten leblos in den Nachthimmel hinauf. Der zweite lag auf dem Rücken, mit einer silbernen Klinge im Unterbauch. Chath musste sich nicht zu ihm herunterbücken um zu wissen, dass er noch am Leben war. " Du gehst drei der anderen holen." sagte sie kühl und gedämpft zu Elor, der sichtlich erschrocken stocksteif einige Meter entfernt stand. " Sag ihnen, sie sollen herkommen und mir beim tragen helfen. Du und zwei andere durchkämmt die umliegenden Gassen." Elor bewegte sich nicht. Voller zorn wandte sie sich zu dem verschreckten jüngling um und zischte ihn wütend mit einem unfreundlichen " Lauf, du Idiot!" an. Er zuckte zusammen und rannte los.
Wie bereits befürchtet hatten sie zwei Gassen weiter einen weiteren mann gefunden. Er war von einer Axt ziemlich übel am Rücken erwischt worden. Zuallererst gab es Diskussionen darüber, wie sie den Auftrag nun ausführen sollten. " Er dreht uns die Köpfe vom Hals", meckerte Elor leise vor sich hin, während Boldran dem auch noch zustimmte. Auch andere Stimmen wurden mit Befürchtungen und Ängsten laut und dann sah Chath sich gezwungen auf eine höchst unangenehme Weise allesamt zur ordnung zu rufen. In diesem Moment unterstanden sie ihrem befehl, nicht dem von Rowan. Es kam so weit, dass sie die beiden Verletzten mitnahmen. Die Heimreise dauerte geschlagene zwei Tage. Boldran, der was die Medizin anging recht versiert war, gab den beiden immer wieder ein medikament, dass sie schlafen lies. keiner von ihnen wollte, dass einer der beiden zu früh aufwachte. Er kontrollierte sie regelmässig, doch ihr Zustand verschlechterte sich nur geringfügig. Allesamt waren sie froh in der Zuflucht angekommen zu sein. Oder auch nicht. Das erwartete Donnerwetter kam für jeden von ihnen. Rowan lies sich jedoch für sie Zeit. Chath sorgte ersteinmal dafür, dass die beiden Männer medizinisch versorgt wurden. Dann ging Rowan mit ihr ins Gericht.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Mi Jan 09, 2013 11:01 pm
Eine lange Zeit war da nur Schwärze und das ständige Schaukeln. Hin … und her. Und hin und her. Doch die Dunkelheit wurde jäh durch etwas durchbrochen. Licht … Da war Licht am Ende dieser Dunkelheit, die kein Gesicht hatte und er versuchte die Hand auszustrecken, danach zu greifen … Doch im nächsten Moment begann er zu fallen, tiefer und tiefer zu fallen und irgendwoher wusste er, er würde gleich aufschlagen, sein Körper vom harten Boden zerschmettert werden … Ruckartig riss er sich hoch, rang nach Luft und wurde von grellem Licht um sich herum geblendet. Schwindel und Übelkeit hüllten ihn ein und hätte er nicht gesessen, hätte die Kraft ihn gänzlich verlassen. Seine Sicht war unscharf und die Farben unnatürlich, doch langsam begann das grelle Licht abzuklingen, bis er begriff, dass es in dem Raum, in jenem er war, nur zwei Lichtquellen gab. Da war gegenüber von ihm die Fackel, die an einer Wandhalterung zu hängen schien und den Raum in ein warmes, helles Licht hüllte und eine Kerze neben sich auf einem kleinen, rustikalen Tisch. Als sich seine Sicht nun gänzlich verschärfte und die Farben wieder natürlich wurden, erkannte er, dass er in einem höhlenartigen Raum auf einem alten Feldbett lag. Der Raum war nicht allzu groß und eher spärlich eingerichtet. Es gab eine Kiste, den Tisch neben seinem Bett und ein kleines Regal mit einigen Reagenzien in jenen. Auf einem Stuhl am anderen Ende des Raumes, neben der Fackel, lagen einige Kleider und daneben wiederum stand ein alter, rissiger Spiegel. Doch ehe er den Blick weiter schweifen lassen konnte, spürte er einen stechenden Schmerz im Bauch und fuhr mit einem schmerzvollen Stöhnen zusammen. Automatisch fuhr seine Hand herab gen des scheinbaren Auslösers seiner Qualen, doch schon als seine Finger den beinahe durchgeweichten Leinenverband streiften, spürte er den Schmerz ein weiteres Mal und fluchte leise in sich hinein. Als er herabblickte, sah er, dass er außer dem Leinenverband und seiner einfachen braunen Stoffhose nichts mehr trug. Und dann, als er langsam sich daran erinnerte, was passiert war, begriff er langsam … Oder meinte zu begreifen. Diese Leute, völlig in Schwarz gehüllt und dieser Mann, der seinen Angreifer mit der Axt niedergestreckt hatte … Doch was hatte das alles zu bedeuten? Wie war er hier her gekommen, was war geschehen und wer waren diese Leute, die ihn angegriffen haben? Dieser Mann steckte sicherlich dahinter, vielleicht war er in seinem Versteck? Navares brauchte Antworten, unbedingt. Die Unwissenheit war schlimmer, als die Schmerzen, die er unwillkürlich spürte, als er seine Beine über die Bettkante schwang und sich aufrichtete. Er ignorierte das Brennen, den Schwindel und die Übelkeit und schritt, anfangs auf völlig wackeligen Beinen, hinüber gen seiner Sachen. Doch einen Augenblick hielt er inne, betrachtete sich selbst in dem kaputten Spiegel … Aber er sah das Übliche. Den Mann mitte zwanzig, sein Gesicht von einem dunklen, schulterlangen Schopf umgeben, nur waren da einige Bartstoppeln, die er beim letzten Blick in den Spiegel nicht gesehen hatte … Er fragte sich, wie lange er gelegen haben musste, doch dieser Gedanke verfiel, als er den Blick weiter herabwandte, gen seiner Arme, die über und über von kleinen, feinen Narben übersäht waren, während sich durch das Geflecht immer noch versuchte schwarze Farbe einer Tätowierung durchzukämpfen … Mit einem Kopfschütteln wandte er sich ab und griff zu seinen Sachen, zog sich, trotz ungemeiner Schmerzen, sein Leinenhemd über den Kopf und, doch als er nun genauer hinsah, war da nichts weiter … Er hatte erwartet, dass es sich um seine Habseligkeiten handelte, doch dem war nicht so. Nocheinmal fluchte er und blickte sich misstrauisch in dem Raum um. Verdammt, was ging hier vor? Er musste sofort seine Sachen wiederfinden, musste weg von hier. Wer wusste, wo er hier gelandet war? Zu seiner Rechten befand sich eine Tür, auf die er zusteuerte. Sie war alt und wirkte morsch, doch als er sie langsam aufschob, gab sie kein Geräusch von sich … Und als er nun einen Blick in den Raum vor dem warf, in dem er aufgewacht war, entdeckte er etwas vollkommen anderes, als er erwartet hatte: Es handelte sich um eine weitere große Höhle, gefüllt mit etlichen Schlaflagern. Seine Brust zog sich unwillkürlich zusammen. Wo war er hier, verdammt?! Er musste unbedingt hier raus, seine Sachen zurück bekommen und dann schnellst möglichst das Weite suchen. Das hier war viel zu riskant. Als er dann plötzlich Schritte hörte, zog er den winzigen Spalt, den er geöffnet hatte, prompt wieder zu, bis er sich sicher war, man hatte ihn nicht gesehen oder gehört und drückte die Tür danach wieder vorsichtig auf. Wenige Meter von ihm entfernt, patrouillierte ein relativ junger Mann mit kurz geschorenem Haar und leichter Rüstung. An seiner Seite steckte ein Schwert in einer Scheide und er schien während seiner Patrouille nicht unbedingt sichersten Schrittes zu sein … Das war Navares Chance. Er wusste nicht, ob er Feind oder Freund vor sich hatte, also musste er so schnell wie möglich die Sache angehen. Mit einem leisen, kaum hörbaren Satz nach vorne holte er den Mann ein und seine Hand schnellte zu dem Heft, sodass er im nächsten Augenblick die Klinge aus der Scheide befreit hatte, den Kerl gepackt, gedreht und an die Wand rechts von sich gedrückt hatte, die Spitze der Klinge an die Kehle seines Opfers gedrückt. Navares goldene Augen starrten in ein deutlich überraschtes Gesicht, welches ebenso angstverzerrt wirkte. Dieser Junge war keine Besonderheit, hatte Segelohren und sein kurz geschorener, brauner Schopf machte ihn auch nicht anschaulicher. Navares spannte prompt die Muskeln an und während ihm einige seiner ungeordneten, dunklen Strähnen ins Gesicht fielen, senkte er den Blick und sah den jungen Kerl vor sich mit einer bedrohlichen Kälte an. „Sag mir wo ich hier bin, wo meine Sachen sind und wie ich hier rauskomme … SOFORT!“ Knurrte er und seine Stimme war weitaus rauer als erwartet. Er spürte den Schmerz an seinem Unterbauch, doch in diesem Moment zählten weitaus wichtigere Dinge.
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 12:18 am
Nachdem sie im Lager angekommen waren hatte es och nicht so lange gedauert, wie sie zuerst befürchtet hatte. Jeder, der diesen Auftrag miterledigt hatte kam an die Reihe, doch Rowan hob sich Chath für den Schluss auf und dieses Gespräch war alles andere als erfreulich verlaufen. Doch eigentlich war es klar gewesen, Chath hätte es wissen müssen. Es endete damit, dass er sie in einen der Gruppenräume bestellte und alle anderen wegschickte, die Türen verschloss. Es folgte eine halbstündige Standpauke in der Rowan sie einfach nur anschrie und beinahe einen alten Holztisch vor Zorn zertrümmerte. Schon oft hatte sie mit ihm gestritten, doch noch nie war er so außer sich vor Wut gewesen. Chath verdrängte die frische Erinnerung an diesen tag und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Hier in ihrem Zimmer war es warm, trocken und vor allem still. Einzig und allein ihr ruhiger Atem und das kurze Plätschern des Wassers, als es zurück in das Waschbecken lief waren zu hören. Ihr Blick hob sich und sie blickte in ihr Spiegelbild. Schlecht sah sie aus, wirklich schlecht. Chath hatte wieder abgenommen, sie aß nicht regelmäßig und der Schlafmangel zeichnete sich deutlich unter ihren Augen als dunkle Schatten ab. Ihre weißen Zöpfe fielen ihr ungeordnet über die Schultern, waren fizzelig und ein paar Strähnen hingen bereits heraus. Einen Moment überlegte sie, wann diese das letzte mal geöffnet und gekämmt wurden. Das Ergebnis war zu unbefriedigend, als dass sie mit den Gedanken weiter verharren wollte. Es waren nun zwei weitere Tage vergangen. Vielleicht sollte sie mal nach den beiden Männern sehen. Bevor sie ihr kleines Zimmer verließ zog sie sich frische Kleidung an und löschte die Kerze. Das Schloss knarrte leise als sie den Schlüssel herumdrehte und abzog. Es war nicht weit bis zu dem Korridor, in dem man die beiden Fremden untergebracht hatte. Ungern hatte Asor, der Quartiermeister die beiden Zimmer zur Verfügung gestellt. Chath hatte eingehender mit ihm reden müssen, bevor er sich bereit erklärte und die beiden Zimmer vorbereitete. Normalerweise wurden sie nicht genutzt. Durch den Verlust an Männern und Frauen, die sie regelmässig bei Auseinandersetzungen erlitten, waren immer einige Zimmer leer. Doch es war immer Asor, der entschied wem ein Zimmer gebührte und wer mit den einfachen Schlafnieschen vorlieb nehmen musste. Ohne Eile schlenderte sie durch die Korridore und Flure. Dafür, dass alles in den Stein gehauen war, empfand sie es als wohnlich. Alles war ausreichend erleuchtet, es war warm und relativ sauber. Vielleicht lag es aber auch daran, dass eine Unterkunft für Chath nur trocken und warm sein musste. Um diese Uhrzeit hielt sich so gut wie niemand in der Nähe der Schlafplätze und Räume auf. Draußen war bereits Nachmittag. Die meißten der Rebellen trainierten entweder, lernten oder waren außerhalb des Verstecks tätig. Einige schliefen jetzt auch, weil sie erst am Morgen oder am Mittag von einem Auftrag nach Hause gekommen waren. Jemand schrie und als Chath um die Ecke bog sah sie auch den Ursprung dessen. Icas wurde an die Wand gedrückt und mit seinem eigenen Schwert bedroht. Der junge Mann schien ernst zu machen und Icas, zu seinem bedauern, absolut überfordert mit der Situation. Chath hatte keine Ahnung wozu dieser Mann fähig war, also war Vorsicht geboten. Mit raschen aber leisen Schritten schlich sie sich an, griff mit der Rechten nach der Hand, in dem er das Schwert hielt und drehte ihm diese mit gewaltsamen Griff auf den Rücken. Mit der Kante ihrer anderen hand schlug sie ihm schnell und kurz auf den Unterarm, nahm ihm das Schwert ab und stieß ihn im selben Moment zu ihrer rechten Seite fort. Kurz darauf griff sie Icas am Kragen und zog ihn von der Wand fort. Der Kerl zitterte am ganzen Laib und keuchte vor Schreck als wäre er einer Hetzjagd zum Opfer gefallen. „ Was wird das, wenn’s fertig ist?“ fragte sie mit üblicher, durchdringend klarer Stimme. Icas stand völlig verdutzt neben ihr und vermochte keine Antwort zu geben. Ihr Blick wandte sich auf den Fremden. Sein Haar war dunkel und schulterlang, die Augen von einer ungewöhnlich seltenen Farbe. Wie alt er wohl sein mochte? „ So schlecht kann es dir nicht gehen, wenn du schon anfängst meine Leute zu überfallen.“ Scherzte sie abweisend und konnte ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Doch es war ebenso undeutbar wie der Blick, den sie Icas zuwarf. Ihre Aufmerksamkeit wandte sich jedoch schnell wieder dem Fremden zu, den sie gerade vom Jungspund gezerrt hatte.
Aakronos Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 12:37 am
Der Angriff kam so plötzlich, sodass es ihm unmöglich gewesen war, ihm auszuweichen, geschweige denn ihn zu kontern. Erst hatte er ein weiteres Mal nachgebohrt, den Kerl gefragt, was das hier solle, doch der Jüngling hatte nur geschrien und dann fand er sich im nächsten Moment schon beinahe am Boden vor. Ungewollt musste er das Schwert loslassen und als man ihn wegschubste, holte ihn der Schwindel wieder ein, sodass er beinahe stürzte, sich jedoch an der Wand festhalten konnte … Doch das regelrechte Zusammenfallen beanspruchte wiederum die Wunde an seiner Seite, doch er unterdrückte jegliche Anzeichen von Schmerz und wandte den Blick ruckartig gen dem Angreifer … Der sich als eine Frau herausstellte. Eine äußerst … Seltsame Frau. Als sich ihre Blicke trafen, starrte er in zwei veilchenblaue Augen, die von dunklen Schatten untermalt waren und aus einem markanten, blassen Gesicht stachen, das anderseits ebenso einen seltsamen Grauton hatte, ebenso wie der Rest ihrer Haut, die nicht von einer seltsamen Montur bedeckt war, die weder eine leichte Rüstung, noch Alltagskleidung darstellte. Ebenso diese seltsam weißen Haare, die in mehreren geflochtenen Zöpfen über ihre Schultern fielen, waren nicht unbedingt üblich, außer bei extrem alten Menschen, oder … Moment. Weiße Haare, graue Haut. Er hatte Geschichten gehört, genug um zu wissen, dass ein Volk existierte, dass ein solches Äußeres hatte … Zumindest teilweise. Doch scheinbar war die Frau vor ihm eine Art Mischling, was sie, abgesehen von ihren zynischen Worten, noch bedrohlicher und unsympathischer machte, vorallem in diesem Moment. „Was geht hier vor verdammt?! Wo sind meine Sachen?!“ Wiedereinmal war seine Stimme ein gereiztes, aber nicht sonderlich lautes Knurren, doch er schien nicht wirklich herausgefordert von ihren Worten. Eher war seine Laune auf einem generellen Tiefpunkt.
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 1:05 am
Nur noch einen Augenblick lang betrachtete sie den jungen Mann, der augenscheinlich geschwächt an der Wand stand. Chath legte den Kopf schief und stellte ihm eine Gegenfrage. „ Hattest du vor ihn damit...“, sie hob das breite Kurzschwert, „ zu erstechen?“ Erst jetzt lies sie Icas los, der mit einem male so nervös wurde, dass er einen leichten Schweißausbruch erlitt. Sie hingegen nahm eine recht entspannte Haltung an, hielt die Klinge horizontal und glitt mit den langen, schmalen Fingern an der Breitseite entlang als hielte sie das kostbarste er Welt in der Hand. „ Vielleicht wolltest du ihm auch die Kehle durchschneiden...“ mit einem Mal Stimme und Augen sanft wie die Sonne. Indes schien Icas Abstand von ihr gewinnen zu wollen, doch allem Anschein nach traute sich der junge Mann keine alzu hastige Bewegung zu machen. Er versuchte leise zu beschwichtigen und murmelte immer und immer wieder Entschuldigungen während sein Blick aufgeregt zwischen Navares und Chath hin und her flog. „ Schade...“, fuhr sie leise und beherrscht fort während sie Icas aus dem Augenwinkel anfunkelte. „ Schade, dass diese Klinge so stumpf und abgewetzt ist, wie eine Klinge nur sein kann!“ Augenblicklich griff sie das Kurzschwert an der Schneide und gab Icas mit dem Griff eine Ohrfeige, die sich gewaschen hatte. Der junge Mann hielt sich die Wange und kämpfte damit nicht nachzugeben und auf dem Boden zu knien. Verächtlich schmiss sie ihm die Waffe vor die Füße. Diese war wirklich stumpf, an ihrer Hand war nicht der leichteste Kratzer. „Du armes Ding bist... so erbärmlich.“ Icas traute sich nicht auch nur aufzusehen, hockte zitternd am Boden und schien das Ende des Gesprächs herbeizusehen. „ Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich um deine Waffen kümmern? Hast du nur Brei, dort, wo eigentlich deine Hirnmasse sitzen sollte? Wüsste der Schmied darüber bescheid, wie du mit seiner Klinge umgehst, verdammt er würde dir die Ohren abschneiden.“ „ Es tut mir leid...“, sagte Icas leise. Chath gab einen schnalzenden Laut von sich und stupste ihn leicht mit der Stiefelspitze an. Erschrocken griff er nach der Klinge und richtete sich auf, drehte sich um und wollte mit gesenktem Blick davon gehen. „ Icas“, sagte sie laut und der Mann blieb noch mal stehen, zwang sich ihr noch einen scheuen Blick zuzuwerfen. „ Ein Nichtsnutz zu sein ist eine Sache. Mit einer stumpfen Klinge herumzulaufen eine andere.“ Ruckartig hob sie die Hand und zeigte auf Navares, während sie mit Icas sprach. „ Hättest du ihm doch nur das Vergnügen gelassen dich mit deinem eigenen Schwert zu töten... einem so nachlässigen Taugenichts wie dir gebührt es nicht anders.“ Mit einer Handbewegung schickte sie ihn fort. Nun wieder ruhig wandte sie sich dem Fremden zu. Steinern blickte sie ihn an, betrachtete ihn. Letztlich wanderte ihr Blick von seinen Augen, in die sie einen Moment gestarrt hatte, über seinen ganzen Körper.Du solltest dich hinsetzen.“ Sie wies auf seine Zimmertür. „ Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen, hier wird dir niemand etwas tun.“ Hoffte sie. Chath wusste Rowan nicht einzuschätzen. Das hier unten war sein Reich und manchmal fiel es sogar ihr schwer sich durchzusetzen. Davon sagte sie jedoch nichts. „ Ich sag’ dir was du wissen willst, wenn du in das Zimmer gehst und dich hinsetzt. Dann erklär ich dir alles.“ Nun war sie beherrscht und von dem Wutausbruch vor wenigen Minuten war nichts mehr zu sehen. Scheinbar ruhig steuerte sie das Zimmer an, zeigte ihm jedoch vorher mit einer Drehung und einem Fingerzeig, dass sie unbewaffnet war. Im Zimmer angekommen lies sie sich bereits auf einem kleinen Hocker nieder, den sie etwas näher an das Feldbett gezogen hatte.
Zuletzt von Vyrsharen am Do Jan 10, 2013 1:38 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Aakronos Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 1:22 am
Mit Skepsis betrachtete er das Spiel zwischen den Beiden und es war unschwer zu erkennen, was diese Frau hier für eine Rolle einnahm. Die Angst des Jungen war greifbar und Navares hätte beinahe gedacht, dass sich seine Blase noch unkontrollierbar entleerte, doch dies blieb aus. Dennoch war es einerseits erschreckend, anderseits faszinierend, was diese Frau für eine Kontrolle über den Jungen hatte. Sie schien eine Führungsperson zu sein, keine Frage, doch die Art, wie sie führte war seiner Meinung nach äußerst … fraglich. Scheinbar schien das hier eine Art Organisation zu sein, ein Bund, aber was für einer? Wo war er hier verdammt nocheinmal hineingeraten? Sie schienen keine Assassinen, keine Mörder zu sein, allein diese Situation erklärte dies für sich selbst, doch was ging hier dann vor? Sie befanden sich im Untergrund, keine Frage, aber wieso? Was war das für ein zusammengewürfelter Haufen? Sonderlich aufmunternd waren die Worte dieser Frau jedenfalls nicht. Sie behandelte diesen unfähigen Jungen wie Dreck und es war ebenso fraglich, ob das wirklich eine gute Methode war, diesem Icas die Situation klar zu machen. Die Frau wirkte auf ihn irgendwie verrückt, allein wie sie redete. Immernoch starrte er sie mit gesenktem Blick an, als sie das Wort an ihn wandte, doch er schwieg. Eigentlich wollte er ihr nicht vertrauen, schon garnicht, als ihr Ton sanfter, normaler wurde, denn vielleicht wollte sie ihn nur um den Finger wickeln, doch was blieb ihm anderes übrig? Er brauchte seine Sachen und war gefangen in einem Unterschlupf, über dessen Insassen diese Frau scheinbar herrschte. Auf einen Befehl von ihr würde man ihm wohl oder übel den Kopf abschlagen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr Folge zu leisten … Und somit folgte er ihr in das Zimmer, aus dem er soeben gekommen war, beobachtete dabei jedoch jede einzelne Bewegung dieses Weibs, auch als er sich wieder auf dem Feldbett niederließ. Sein Blick blieb weiterhin unnachgiebig misstrauisch. „Was zum Teufel hat das alles hier zu bedeuten?“ Fragte er gedehnt, doch immernoch deutlich missgelaunt. „Und wo sind meine Sachen? Was sollte das in dieser Gasse?“
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 1:37 am
Als er sich auf dem Feldbett niederlies betrachtete Chath ihn nocheinmal einen Augenblick so eingiebig, als hätte er etwas im Gesicht, dass da nicht hingehörte. Dann erhob sie sich und schloss die Tür. Als sie begann zu sprechen schien es, als hätte navares die Worte soeben niemals ausgesprochen, denn sie reagierte vorerst nicht drauf. "Wenn jemand hier reinkommen sollte, dann hälst du die Füße still und versuchst deine Zunge im zaum zu halten. Hast du verstanden? Wenn du einen falschen Ton sagst, dann sitzen wir bis zu den Ohren in der Scheiße." Ihr Blick unterstreichte wie ernst es ihr war. Als sie sich wieder zu ihm setzte ging sie auf seine Fragen ein, diesmal wieder ruhiger. " Woher soll ich bitte wissen, was in der Gasse vor sich ging?", fragte sie und begutachtete ihn noch einmal. Es war schwer auszumachen wie alt er war. Sein Bart machte ihn wahrscheinlich älter, als er war. Seine Augen waren sonderbar, das störte Chath. Diese Färbung sah sie noch nie zuvor. " Solltest du glauben, wir hätten dich überfallen und versucht zu schlachten, dann irrst du." Auf dem Korridor war es noch immer still. "Ich kannte den Mann, der dir die Klinge in den Bauch gerammt hat nicht. Auch seine Montur habe ich noch nie gesehen." Chath bezweifelte sogar, dass der junge Mann aus Faralem war. Die Leute hierzulande sahen anders aus, sowohl das Zwergenvolk als auch die etwas zartbeseideteren Gesellen wie Menschen oder Elfen. Das Wetter gerbte die Haut, wenn man länger hier war und die Sonne bleichte Strähnen ins Haar. Der Knabe war blass und sah.... krank aus. Diese Gedanken verwirrten sie. Sie hob wieder den Blick. "Wie ist dein Name?", fragte Chat den Fremden. auch er war nicht aus Faralem, das verriet sein Äußeres, seine Art zu sprechen. Wäre er aus Chadanai wüsste er sofort mit wem oder was er es hier zu tun hatte, wo er sich befand. "Ausländer?", fragte sie beiläufig keinesfalls unfreundlich. Sie verfiel in einen leichten Plauderton.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 1:47 am
Ihre ersten Worte verfinsterten seine sowieso nachtschwarze Miene nur noch mehr, doch er sagte auf ihre Worte erst einmal nichts. Eines war klar: So wie diese Frau redete, wie sie diesen Icas behandelt hatte ... Das hier war kein Orden, kein hoher Pakt oder sonst etwas. Er tippte auf eine Gruppe voller Söldner oder sonst irgendwelche Haudegen, die vielleicht meinten, etwas gegen den Krieg ausrichten zu können. Was auch immer das hier war, er wollte schnellst möglich weg von hier und sie allesamt hinter sich lassen. Dennoch warf die Tatsache, dass sie, so wie sie behauptete, nicht dahinter steckte, noch mehr Fragen auf. Wer waren diese Leute dann? Wer war sie? Und wer war dieser seltsame Kerl, der seinen Angreifer niedergestreckt hatte? Vielleicht gehörte er zu dieser Frau, aber wieso sollten sie ihn vor dem Tode bewahren? Nun, er kannte viele Leute, die seinen Tod vielleicht gutheißen würden, aber wie sollten sie ihn hier nach Chadanai verfolgt haben können? Er brach den Gedanken ab, als sie nach seinem Namen fragte und daraufhin, sowie auf ihre nächste Frage, schwieg er erst eine lange Weile. Eigentlich hatte er kein Interesse daran seine Identität preiszugeben. Vielleicht sollte er mit einem falschen Namen, einer Lüge antworten, aber ob das Klug war? Nun, wahrscheinlich klüger als einer fremden Person derartige Informationen preiszugeben. „Normalerweise stellt man sich erst vor und stellt dann diese Frage.“ Wieder war seine Stimme ein Brummen, welches tief aus seinem Brustkorb entsprang. Dass er dieser Frau nicht traute, war offensichtlich. Aber vielleicht würde es helfen ersteinmal zu wissen, wo er hier überhaupt war … Und vorallem, wer sie war.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 12:49 pm
Chath sah von einer auf die andere Sekunde so aus, als hätte der Fremde einen unsagbar witzigen Scherz gemacht. "Oh, hab ich meine Manieren unterwegs verloren?" Sie lachte leise und unterdrückt, dann wurde sie wieder ernst. "Soll ich jetzt etwa die Samthandschuhe rausholen, damit ich dich anpacken kann, oder was? Ich hab dich gefragt wie du heißt, verdammt, da wollen wir uns schon an alten, guten Manieren aufhängen? Schwachsinn." Ihre Miene war streng und lies ihr Gesicht so aussehen als sei es aus Stein gemeißelt. So schroff es auch wirkte, ihre Züge waren dennoch fein und definiert. "Bevor du jetzt vielleicht eine Diskusion mit mir beginnen möchtest, in dem es um meine Manieren geht, die du so vermisst, solltest du vielleicht wissen, dass du wegen mir hier bist. Du bist hier, weil ich es gesagt habe und du gehst, wenn ich es sage." Sie lachte leise auf. " Das interessante ist, dass das keine Drohung ist. Du bist hier, weil die anderen dich hätten liegen lassen. Du wärst krepiert, auf den Straßen von Dorim... wäre das nicht... schrecklich gewesen?" Der Hohn wandelte sich ein weiteres Mal in Ernst. "Spaß bei Seite. Ich weiß, du willst so schnell wie möglich hier raus, ich kann mir vorstellen, dass du mich mit jedem weiteren Wort hasst. Aber dein Pech ist, dass das, was in Dorim passiert ist mich interessiert, verstehst du? Ich will wissen, wer der Mann war, der dich versucht hat zu ermorden. Ich will wissen, zu wem er gehört. Denke ja nicht, dass ich das aus Mitleid getan hätte oder weil mir so viel an deinem Leben liegt. Ich kenne dich nicht. Es ist aber mehr oder weniger meine Arbeit zu wissen, was in Faralem’s Untergrund vor sich geht und über diese Sache, über den Mann mit der schwarzen Montur weiß ich leider absolut gar nichts.“ Eine lange Pause entstand, die unangenehmes Schweigen mit sich brachte. Chath nahm eine etwas entspanntere Haltung ein und atmete leise durch. Er war nicht von hier. Vielleicht war der Kerl in Schwarz auch nicht aus Faralem? Die ganze Geschichte lies die Vermutung zu, dass es noch mehr von seiner Sorte gab. Rowan wäre nicht erfreut solche Dinge zu hören, zumal sie ihm noch keine verwertbaren Informationen liefern konnte. Aber vorerst musste er das nicht wissen. Nach ihrer Heimkehr hatte sie ihre Gruppe angewiesen die Mäuler zu halten und kein Wort über den Zwischenfall zu verlieren. Wenn die Zeit kam, würde Chath das alles auf ihre Kappe nehmen um den Groll von Rowan auf sich zu lenken. Immerhin war es ihr Verdienst, dass beinahe alles in die Hose gegangen wäre, da musste sie auch die Konsequenzen tragen. Dieser ganze Laden wuchs ihr über den Kopf, machte sie wahnsinnig. „Du bist bei einer Rebellengruppe. Ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich dir nicht sagen darf, wo genau du dich befindest. Mir ging es dann an den Kragen, weißt du...“
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 3:33 pm
Die ganze Zeit über, während diese Frau, von der er immernoch nicht den Namen wusste, sprach, schwieg er und ebenso blieb seine Miene gänzlich unbewegt. Ihre Worte waren alles andere als aufmunternd. Sie machte ihm deutlich, dass sie genauso wenig über den Vorfall wusste, wie er und das war schlecht. Verdammt schlecht. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das ein hintergrundloses Attentat war, dafür waren die Angreifer zu taktisch vorgegangen. Da steckte etwas hinter und das beunruhigte ihn ungemein. Er dachte hier auf diesem Kontinent Ruhe zu finden, endlich alles hinter sich lassen zu können, doch scheinbar verfolgte man ihn immernoch. Nur diesesmal waren es wie es schien, wirklen Attentäter, wenn nicht sogar eine ganze Organisation dahintersteckte. Aber wieso? Und vorallem, wie konnte man seine Spur dermaßen schnell ausfindig machen? Doch ebenso wurmte es ihn, dass diese Frau scheinbar jegliche Gewalt über ihn hatte. Er mochte es nicht, wenn sich andere über ihn stellten, schon garnicht eine Frau, wie diese. Nun, jedenfalls schien sie ebenso Interesse daran zu haben, wer diese Leute waren, die ihn angegriffen hatten, aber Navares war alles andere als willig nun in diesem unterirdischen Versteck zu hocken und zu warten, was passieren würde. Er wollte weg, hatte kein Interesse mit irgendwelchen Rebellen, wie sie es ihm im Nachhinein bestätigte, zusammen zu arbeiten. Davon hatte niemand etwas. Er war nicht hierher gekommen um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. "Dennoch wäre es mir lieber zu wissen, mit wem ich hier überhaupt rede." Immernoch waren seine Worte alles andere als höflich, doch es scherte ihn nicht sonderlich. Wie sie bestätigte, schienen ihr Manieren genauso unwichtig zu sein, wie ihm, von daher war es eine reine Interessensfrage seinerseits. Mit jemandem, dessen Namen er noch nichteinmal kannte, hatte er seit seiner Kindheit vermieden ein Gespräch zu führen und das würde sich auch jetzt nicht ändern.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 3:53 pm
„Chath“, antwortete sie trocken. „Du bist?...“, fragte sie ihn. Dann fiel ihr etwas ein. „Wir haben noch einen zweiten Kerl mit hergenommen. Er lag zwei Gassen weiter im Matsch, mit einer durchbohrten Schulter. Gehört der zu dir?“ Auch diesen Mann kannte Chath nicht, doch allem Anschein nach hatte auch er sich mit den Angreifern auseinandergesetzt. Zumindest glaubte sie nicht, dass er versucht hatte den Fremden vor sich umzubringen. Nur kurz und leise schallte das Echo einer rauen, lauten Männerstimme über den Gang. Sie horchte auf, doch anscheinend war er noch nicht in der Nähe. Was veranlaste ihn nun schon wieder so laut zu werden? Vielleicht suchte er sie und niemand konnte ihm sagen, wo sie war. Icas hielt sicherlich seinen Mund, er wäre dumm es nicht zu tun. „Na wenigstens kann ich dich beruhigen, dass du nicht hier bleiben musst. Nicht für lange. Ein paar Stunden wirst du noch aushalten müssen.“ Gut für ihn, schlecht für sie. Oder auch nicht. Nachdem, was Rowan sagte, sah es sehr schlecht für sie aus. Allerdings passte es Chath nicht so von ihm gedemütigt zu werden. Es wäre für sie von Vorteil zu wissen, wann er vor hatte sie rauszuschmeißen. Doch so, wie sie diesen Drecksack einschätzte, lies er sich auch damit Zeit. Sie hasste es zu warten. Wenn sie es recht bedachte, dann wäre es sowieso unausweichlich gewesen. Seit er die Führung übernommen hatte lief hier alles aus dem Ruder. Er veränderte die Leute, die sich dieser Organisation mit Leib und Seele verschrieben hatten und zu ihrem Entsetzen hatte er es auch geschafft sie zu ändern. Jeder Tag, den sie hier verbrachte war Gift für sie. Gedankenverloren blickte sie in eine Ecke des Zimmers, bevor man vom Gang her wieder den entfernten Schrei eines aufgebrachten Mannes vernahm.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 5:15 pm
Chath war also ihr Name ... Äußerst ungewöhnlich, doch er passte zu ihrem Erscheinungsbild, das sowieso nicht der Norm entsprach. "Navares ..." Murmelte er letzten Endes nur, weiterhin deutlich missgelaunt und Chath stets genau im Blick habend. Und dann, als sie es ansprach, fiel ihm ebenso dieser Kerl wieder ein, der seinen Angreifer niedergestreckt hatte. Dieser seltsame Mann, der ihn mit einem ungewöhnlichen Blick angestarrt und ihm wohl oder übel das Leben ebenso gerettet haben musste, wie Chath und ihre Rebellen. Was ihn allerdings beunruhigte, war die Tatsache, dass auch er nicht zu den Rebellen gehörte. Was war das hier für ein ausgekorkstes Spiel, das man mit ihm spielte? "Nein ... Ich kenne ihn nicht." Antwortete er kurz und knapp, doch langsam schien sich seine Miene ein wenig zu entspannen ... Vorallem, als sie meinte, er müsse nicht mehr lange hier bleiben. Das war nur positiv für ihn. Er könnte wieder seinen eigenen Weg gehen. Alleine. Auch Navares hörte die Schrei eines Mannes, der äußerst aufgebracht wirkte, durch die Gänge hallen und blickte einen Augenblick auf, doch nur aus den Augenwinkeln, um Chath nicht aus dem Blick zu verlieren.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 5:35 pm
Navares also. Sein Name hinterlies einen seltsamen Eindruck bei ihr, aber sie schwieg noch einen Moment. Er konnte mit dem kerl, den sie mitgenommen hatten also auch nichts anfangen? Die Aussichten glimpflich aus der Sache rauszukommen waren nicht rosig. Noch etwas, dass sie Rowan nicht erklären konnte der jetzt schon wie ein Tiger draussen tobte. Chath war sich nicht sicer wie viel Zeit ihr noch blieb das Gespräch mit Navares fotzufüren. Sie wollte es ihm ganz gern ersparen auf Rowan zu treffen und hatte nicht die geringste Lust dazu vor diesem Fremden in Grund und Boden geschrien zu werden. " Du wirfst Fragen auf, viel zu viele. Jetzt haben wir einen weiteren Unbekannten." Stellte sie fest. Auf dem Gang wurde es wieder ruhiger und die Geräusche und Stimmen verklangen allmählich wieder. Es war Zeit. Seufzend erhob Chath sich und wandte noch einmal den undefinierbaren Blick in Navares bärtiges Gesicht. "Ich gehe jetzt. Tu mir einen Gefallen und bleib hier drin und wenn du mir nicht den Gefallen tun willst, dann dirzuliebe. Die können sehr ungemütlich werden und ich werde jetzt mal nachsehen, wer seinen frust gerade an wem herausgelassen hat. Wenn ich wieder da bin, kannst du gehen." Mit diesen Worten wandte sie sich ab und schritt Richtng Tür.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 6:17 pm
Doch dann, ihre folgenden Worte, verärgerten ihn ein weiteres Mal ungemein. "Glaubst du ich habe mir das ausgesucht?!" Fauchte er, doch hielt sich zurück, blieb sitzen und beobachtete sie nur, wie sie davonschritt. Das war doch wohl das Letzte. Er war doch nicht hierher gekommen, um solch ein Chaos auszulösen. Genau davon wollte er weg, endlich weg und das war es, was ihn so ungemein ärgerlich machte. Vielleicht waren es nicht unbedingt ihre Worte, sondern einfach die Situation, in der er sich befand. Ihre letzten Worte interessierten ihn eher weniger ... Er wollte einfach nur hier weg. Doch in dem Moment, als Chath zur Tür schritt, sah er aus dem Augenwinkeln, wie jene aufging. "Hallo die Damen ..." Diese groteskt unpassenden Worte gehörten zu einer Person, die genauso grotesk aussah. Eine relativ kleine Person, jedenfalls für einen Mann, der einzig und allein gekleidet war in eine zerschlissene Leinenhose. An seiner linken Schulter sah man durch einen sorgfältig umwickelten Verband, ebenso wieder ein wenig Blut durchsickern, doch all das war es nicht, was ihn so seltsam wirken ließ. Auch nicht das braune, ungeordnete Haar oder der ungepflegte, kurze Bartwuchs ... Nein, es waren einerseits die ettlichen, seltsamen Zeichen, die seine ganze rechte Brust verzierten und wahrscheinlich ebenso sich über seinen Rücken erstreckten, sowie dieser Blick aus diesen hellblauen, schwarz unterlaufenden Augen, der nun Chath fixiert hatte. Überall auf seinem Körper waren Überbleibsel von Kämpfen, ob bewaffnet oder unbewaffnet und generell wirkte er irgendwie unterernährt ... Und dennoch stand er nun im Türrahmen, mit einem seltsamen Grinsen auf den Lippen, als wenn nie etwas gewesen wäre.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 7:04 pm
Abrupt blieb sie stehen als die Tür sich öffnete und der zweite hereinspazirte als ob nie etwas gewesen wäre. Chath kam nicht umhin ihn zu mustern. Er war auf den ersten Blick genauso groß wie sie, recht klein für einen Mann. Er wirkte unterernährt und irgendwie krank. Die Schatten unter seinen Augen waren sehr auffällig, der Kerl sah aus, als hätte er seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen. Sie zeigte mit dem Finger auf ihn und wandte sich an Navares. „Nimm dir ein Beispiel! Er wacht auf und macht nicht so einen Aufstand wie du.“ In diesem Moment war nicht klar, ob diese Worte ein Scherz oder ihr Ernst waren. Dann wandte sie sich dem Fremden wieder zu und musterte ihn erneut aus den veilchenblauen Augen. Seine rchte brust war voll mit Malen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Körper war über und über mit Spuren vieler Kämpfe übersäht. Chath setzte ein Lächeln auf und zeigte ihre blanken Zähne, die wie der Rest ihres Gesichts gemeißelt aussahen. „Wie schön, Sonnenschein ist auch aufgewacht.“ Ohne sich weiter mit einem der beiden zu beschäftigen ging sie zur Tür und stellte sich neben den Fremden, klopfte ihm beherzt auf den Rücken, nicht darauf achtend, ob er noch Schmerzen in der Schulter spürte. „ich denke, ihr beiden werdet euch sehr gut verstehn.“ Wieder dieses Grinsen, dann sah sie den Fremden mit besorgter Miene an. „Bei den Göttern, du bist ja ganz kalt. Frag Navares mal, ob er dich unter seine Decke lässt.“ Sie warf ihm noch einen schelmischen Blick zu und lies die beiden dann allein im Zimmer. Auf dem Weg zu den Gruppenräumen kamen ihr nur wenige entgegen. Die, die sie sah warfen ihr merkwürdige Blicke zu. Das war nichts neues, aber hier war es seit einigen Minuten seltsam ruhig. Als sie an der Küche vorbeischritt warf sie einen Blick hinein und entdeckte Icas, der vor einem der Öfen kniete und diesen gerade säuberte. Aus dem Augenwinkel warf er ihr einen scheuen Blick zu, sein Gesicht rußverschmiert. Vielleicht hätte sie mit dem armen Kerl doch nicht so umspringen sollen. Das Versteck war groß und je nachdem wo das Ziel war dauerte es eine Weile bis man dort ankam. Letzten Endes kam der Bogen zur großen Halle in ihr Sichtfeld. Auch hier herrschte heute wenig Betrieb. Die, die dort an den langen Bänken und Tischen saßen, aßen oder unterhielten sich leise. Eine Hand streifte den Ärmel ihres Wamses und sie musste nicht raten um wen es sich handelte. Neben einer Säule, die den Raum stützte lehnte gelassen ein Mann, der sie um zwei Köpfe überragte. Im dämmerigen Licht stach sein rechtes Auge deutlich heraus, denn es war von einem intensiven gelb goldenen Ton. Er versuchte zu lächeln. „Du hast was verpasst.“, merkte er mit rauer Stimme an. „Dachte ich mir. Doch es ist schwer ihn zu überhören.“, antwortete sie. „Wenn er dich in die Finger bekommt, dann gnaden dir die Götter. So aufgebracht habe ich ihn lange nicht mehr gesehen und du weißt, ich kenne ihn schon mein ganzes Leben.“ Er stieß sich von der Wand ab und steuerte seelenruhig einen der leeren Tische an. Chath lies sich bei ihm nieder. Rhett’s Arm lag noch verbunden in einer Schlinge. Vor einigen Wochen hatte er einen Unfall, doch allmählich schien er sich zu erholen. „ Er übertreibt.“, murrte sie und lies den Blick schweifen. Die große Halle war wirklich groß... und hoch. Die Decke war nicht zu ehen, wurde von der Dunkelheit der Höhle geschluckt. An den Wänden hingen Fackeln, in den Ecken standen Kerzenleuchter und auf den Tischen ebenso. Vier Kamine heizten die große Halle und es war angenehm warm. Rhett biss sich auf die Unterlippe und hob die Brauen. „Ich weiß, ihr streitet oft, aber diesmal bist du wirklich ein bisschen zu weit gegangen. Du kannst nicht einfach zwei Fremde herbringen. Wir haben genug Probleme.“ Diese Worte kommentierte Chath mit einem Blick. „Du hörst dich schon an wie er.“ „Das hat damit nichts zu tun. Ich kann mir vorstellen was das für dich zur Konsequenz hat. Rowan geht das alles ein bisschen...“ Sie unterbrach ihn. „Falsch an.“ Seine Züge wurden ernst. „Wie meinst du das?“ „ Das weißt du sehr gut. Rowan hat sich in ein gemachtes Nest gesetzt und glaubt nun alles in der Hand zu halten. Er hat keine Ahnung wie es ist so etwas aufzubauen.“ „Aber du schon?“, fragte er zynisch. „Auch du warst nicht von Anfang an dabei.“ „Im Gegensatz zu ihm verstehe ich aber, was ic tue. Er findet nur Gefallen daran sich aufzuspielen und seine Stellung zu missbrauchen.“ Sein Blick verfinsterte sich und Rhetts Hand ballte sich zur Faust. „Lass ihn das niemals hören, sonst bist du ganz raus.“ „Ich gehe. Heute noch.“ Murrte sie gedehnt. Rhett betrachtete einen langen Augenblick ihre Züge. „Das kannst du nicht machen. Das bringst du doch nicht fertig, ich weiß es. Soetwas hast du schon oft gesagt.“ „Nein, ich gehe wirklich. Mit ihm an der Spitze haltet ihr es wenn es hoch kommt noch ein halbes oder dreiviertel Jahr aus. Wir werden immer kleiner und am Ende hört dieser Vollidiot doch nicht, was man ihm sagt.“ Chath erhob sich von der Bank und warf Rhett noch einen kurzen Blick zu bevor sie sich abwand und davon schritt.
Ihre Ohren dröhnten von seiner Lauten Stimme und zitternd schmiss sie die Tür hinter sich zu. Das laute Geräusch hallte durch den leeren Gang. Sie zitterte, dch nicht vor Angst, sondern vor Zorn. Er glaubte anscheinend sich alles herausnehmen zu können. Zumindest war die Sache jetzt klar für sie. Mit energischen Schritten lief sie durch das Versteck und öffnete die Tür zu ihrem Schlafsaal. Es dauerte nicht lange ihr ganzes Hab und Gut zusammenzupacken und das Zimmer zu verlassen. Den Schlüssel legte sie dem Quartiermeißter ins Zimmer und holte die Sachen der Fremden aus dem Büro. Vollgepackt schritt sie die letzten Meter zu Navares Zimmer und trat ein ohne anzuklopfen. Chath breitete die Sachen der beiden auf der Kommode und dem Boden aus. „Sucht euch euren Kram raus, ein bisschen flott, wenn’s geht.“ An ihrer Miene und in ihrer Stimme merkte man schnell, dass sie äußerst schlecht gelaunt war. Sie war unruhig und konnte es nicht vermeiden. Nur wenige Sekunden später ging die Tür einen Spalt auf und ein hochgewachsener Mann streckte sein Gesicht herein um nach ihnen zu sehen. Sein Gesicht war von einem schwarze Bart bedeckt und seine Augen waren grau wie Stein. „Seid ihr so wie-?“ In diesem Moment schmiss sie energisch die Tür zu. Das konnte doch nicht wahr sein. Vor einer halben Stunde stiefelte sie aus Rowan’s Arbeitszimmer und er ließ ihnen nichteinmal die Zeit zu packen. Sie fluchte leise und bedeutete den beiden mit einer hektischen Handbewegung schneller zu machen.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 8:11 pm
Navares Miene verfinsterte sich beim Eintreten dieses Kerls wieder und auch Chaths Worte fand er nicht wirklich lustig. Ganz im Gegenteil, die gute Laune dieses scheinbar Verrückten trampelte nur noch weiter auf seinen Nerven herum und ebenso dieses Grinsen, welches nur noch breiter wurde nach den spitzen Kommentaren Chaths, ließ seine Muskeln nur noch weiter anspannen. Schon immer war sein Geduldsfaden nicht unbedingt lang gewesen und in diesem Moment wurde er heftig angespannt. Als Chath dem Mann auf die Schulter klopfte, zuckte dieser jedoch leicht zusammen, denn ja, auch wenn Chath scheinbar extra diese Stelle gewählt hatte, schien er noch Schmerz zu empfinden und verzog ein wenig das Gesicht und meinte nur ebenso scherzhaft, dass er das bezweifeln würde und dann war Chath auch schon weg. Navares blickte noch einen Augenblick zur Tür, bis er gen dem komischen Kerl schaute, dessen Gesichtsausdruck von einem Augenblick zum nächsten etwas völlig ernstes angenommen hatte. Seine hellen Augen waren auf Navares gerichtet und jener hatte irgendwie das Gefühl, dass das hier kein gutes Ende nehmen würde ...
Als plötzlich die Tür aufging, saß Navares immernoch auf der Bettkante und Messer, so hatte er sich bei Navares vorgestellt, hatte sich auf die Kiste gehockt und blickte ebenso überrascht, wie Navares in Richtung Chath. Während Messer sich mit einem "was für eine Überraschung" erhob und Chaths Anweisungen begann Folge zu leisten, sich seinen Lederwams und das Hemd überzog, starrte Navares sie nur misstrauisch an. "Was hat das zu bedeuten?" Fragte er gedehnt, richtete sich dann aber doch langsam ebenso auf. Chath war ihm zu hektisch, wirkte zu angespannt. Bei ihrer letzten Begegnung war sie zwar ebenso irgendwie abgekämpft, gedrungen, doch das in diesem Moment gefiel ihm überhaupt nicht. Als dann auch noch der Kopf eines bärtigen Mannes durch die Tür hinein huschte, Chath die Tür jedoch sofort wieder zudrückte, wurde sein Misstrauen nur umso größer und er verschränkte die Arme vor der Brust, während er beiläufig beobachtete, wie Messer den Inhalt einer seiner Beutel überprüfte.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 8:19 pm
Navares fragte und fragte. An sich keine schlechte Eigenschaft, doch es störte sie im Moment ungemein. " Deine Fragerei passt gerade nicht. Such deine Sacen zusammen, dann könnt ihr hier raus." Niemals würde sie sich jetzt die Blöße geben die ganze Geschichte zu erzählen. Noch war sie zu geladen. Auf dem Gang wurden Stimmen laut, es hörte sich nach einer ganzen Gruppe an. Chath gab einen zischenden, wütenden Laut von sich und überprüfte noch einmal ihre wenigen habseligkeiten, schnürte die Beutel nach. " Wenn wir gleich den Raum verlassen werden sie euch die Augen verbinden und auf einen Karren bringen. Die paranoiden Spinner haben Angst, dass ihr jemandem verraten könntet wo ihr wart." Abfälligkeit herrschte in diesen geknurrten Worten vor und so lehnte sie neben der Tür und wartete darauf, dass die beiden fertg wurden.
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 8:25 pm
Letzten Endes gab Navares nach und wandte sich ebenso seinen Sachen zu, wickelte sich Gürtel und Beutel um und indem er sich den dunklen Wollmantel überschwang, war er letzten Endes fertig. Messer ebenso, welcher jedoch nocheinmal überprüfte, ob all seine Klingen an Ort und Stelle waren und auch Navares überprüfte seinen Silberdolch, bevor er jenen in die Scheide an seinem Bein gleiten ließ. Vielleicht war es wirklich besser keine Fragen zu stellen, ersteinmal. Dennoch, er hatte keine Lust sich nun weiteren Ärger einzuheimsen, wobei Chaths Worte definitiv zu seinen Befürchtungen beitrugen. Sich jetzt auch noch Ärger mit diesen Rebellen zu machen, war alles andere als praktisch, aber vorerst hielt er inne ... Er würde sehen, was er tun würde, wenn sie kamen, wenn sie ihnen wirklich die Augen verbinden wollten. Eigentlich stand das alles andere, als in seinem Interesse, doch ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 10:18 pm
Die gefangenen wurden auf einen Wagen geladen, zusammen mit ihr. Es war ein merkwürdiges gefühl jetzt dort mit einer Augenbinde bei den anderen zu sitzen. kein unbekanntes, dennoch merkwürdig. Sie verließen bald das Versteck doch nach einigen Richtungswechseln wusste Chath nicht mehr wo sie waren. Die ganze Zeit über sagte niemand ein Wort. Ungewöhnlich... das war nicht die Art der Männer. Lange waren sie unterwegs bis der Karren schließlich anhielt und Lot's volle Stimme erklang. " Raus mit euch", spuckte er und in diesem moment wurde auch chath am Arm gepackt und aus dem Karren geholt. Der Boden war trocken, steinig und sehr uneben. lot und seine Männer führten die drei foirt, wechselten auch hier hin und wieder die richtung. Gräser streiften irgendwann an ihren Hosenbeinen und das Wurzelgeflecht, welches sich über dem kargen Boden ausbreitete hielt tückische Stolperfallen parat. irgendwann blieben sie stehen und die Fesseln wurden gelöst. " Wenn ihr umdreht", ertönte eine raue Stimme. " besiegelt ihr euer Schicksal." Diese Worte waren ernst, das vedeutlichte sein Ton.
Zuletzt von Meridiani am Di Feb 12, 2013 12:36 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Aakronos Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 11:41 pm
Navares und sogar Messer ließen alles schweigend über sich ergehen. Keiner von ihnen sagte ein Wort und Navares merkte nur, wie der Ärger immer größer wurde. Vorallem das Gepräch, welches er mit diesem Messer geführt hatte, nachdem Chath den Raum verlassen hatte, wühlte ihn auf. Dieser verrückte Idiot hatte gemeint er würde ihm folgen und als Navares gefragt hatte, wieso er das tat und vorallem seit wann, hatte Messer nur gemeint, er hätte es im Gespür, dass es sein richtiger Weg sei. Navares hatte nur spöttisch gelacht und gemeint, er würde Messer umbringen, wenn er versuchen würde ihm zu folgen, doch darauf hin hatte er nur mit diesem Grinsen gewantwortet und dann einfach nur geschwiegen. Bis er meinte, Navares wäre ihm schuldig ihn mitzunehmen, immerhin habe Messer ihm auch das Leben gerettet. Einerseits hatte dieser Mistkerl recht, anderseits hatte Navares noch nie viel auf Ehrgefühl gegeben, und dennoch hatte er nach Messers Antwort geschwiegen. Dieser Mann schien diese Gegend zu kennen, schien sich in Faralem auszukennen und Navares brauchte einen Anhaltspunkt hier in der Wildniss. Also würde er ihn auch später umbringen können, wenn er diesen Idioten nicht mehr brauchte. Als ihnen dann die Augenbinden abgenommen wurden, blendete ihn einen langen Moment das grelle Licht, doch relativ schnell gewöhnte er sich an jenes. Wie er erwartet hatte, als sie die letzten Momente gegangen waren, befanden sie sich im Flachland, das weit und übersichtlich sich vor ihnen erstreckte. Der Geruch von Regen lag in der Luft und ein kühler Wind streifte seinen Körper, sodass er den Umhang ein wenig enger zog. Wunderbar. In was war er hier nur hineingeraten? Er wollte einfach nur seine Ruhe, wollte weg von all dem, doch nun steckte er wieder tiefer in der Scheiße, als er es gewollt hatte. Wieder streifte ein kühler Luftzug seinen Körper und er ließ den Blick gen Messer schweifen, der zu seiner Linken stand. Doch was ihn noch viel mehr überraschte .. War die Gestalt neben dem hageren, seltsamen Kerl. Chath. Sie stand neben ihm, hatte ebenso soeben ihre Augenbinde gelöst ... Was sollte das nun wieder bedeuten? Was machte diese Frau hier? Was spielte sie hier für ein abgekatertes Spiel. Messer schien dies ebenso aufzufallen und er war es, der vor Navares das Wort erhob. "Na sieh mal einer an, da wurde wohl jemand vergessen." Messers Worte waren eindeutig spöttelnd und dennoch wohl nicht ganz ernst gemeint. Er schien ebenso verwirrt, wie Navares, ließ es sich jedoch nicht unbedingt ansehen.
Zuletzt von Aakronos am Mo Feb 11, 2013 11:53 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Do Jan 10, 2013 11:53 pm
es war doch kaum zu fassen dass sie meinten durch eine Augenbinde ihren Orientierungssinn zu stören. Schon mit dem ersten Wimpernschlag wusste sie, wo die drei sich nun befanden. Dennoch musste sie zugestehen, dass sie in der kurzen zeit ziemlich weit fortgebracht wurden. Einen letzten Blick warf sie den Menschen zu die bereits Distanz eingenommen hatten. Es war keine Frage was der Blick bedeutete, welchen Chath auffing. Bleib zurück und komm nie wieder. Aber es war nicht deren Blick, soindern Sein Blick, der Ausdruck, welchen er ihnen gewaltsam eingebläut hatte. Fehlerhaft und unverbesserlich... kein Anführer, eher ein Tyrann. Hinter den harten Gesichtern saß die pure Angst. Diese bewegte sie dazu die Waffen zu ziehen, dem konnte Chath sicher sein. Auf die Worte des Fremden wandte sie sich den beiden zu. Der Spott war kaum zu überhören und in diesem moment traf es sie sogar ein wenig. Dies lag wahrscheinlich eher an der Situation als an der Meinung eines dahergelaufenen Straßenköters. " Meinst du?" fragte sie tonlos und lies den Blick schweifen. Der leuchtende Halbkreis der Sonne verschwand allmählich gänzlich hinter den Bergen. Sie glaubte zu spüren wie die Luft von Minute zu Minute kälter wurde. Lot und die Anderen waren verschwunden, traten den Rückweg an. Sie waren jetzt allein.
Aakronos Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Di Feb 12, 2013 12:59 am
Auch Navares warf einen Blick in die Ferne, in der die Rebellen verschwanden und der Gedanke, dass hier irgendetwas nicht stimmte, bohrte sich immer tiefer in seine Gedanken. Im Grunde genommen war er ohne Vorahnung und Ziel hierhergekommen, doch wiedereinmal wurde ihm klar, wie schnell sich all das ändern konnte. Langsam sah er zurück gen Chath und Messer, letzterer grinste nur undeutbar auf ihre kurze, desinteressierte Antwort. "Nun stimmt, sie scheinen dich eher wie einen Hund ausgesetzt zu haben. Aber ich muss dich leider enttäuschen, wenn du glaubst nun mit uns mitzukommen." Messers Grinsen wurde ein wenig breiter und vorerst stieß er Navares neben sich mit dem Ellenbogen in die Seite, bevor er ihm eine Hand auf die Schulter legte, als würden sie eine gute Freundschaft pflegen, zum Leidwesen Navares´, dessen Gesichtsausdruck sich schlagartig verfinsterte. "Denn mein Freund hier und ich haben bereits andere Planungen." Gerade als Messer sich ein wenig an Navaers lehnen wollte, drückte dieser Messers Hand schlagartig von seiner Schulter und starrte Chath mit einem misstrauischen, weiterhin missgelaunten Blick an. Ungeachtet, dass Messer ein wenig verdutzt drein blickte, hob er nun doch die Stimme. "Was hat das hier zu bedeuten? Meinst du hier irgendein Spiel mit mir zu spielen oder was?" Navares war im Gegensatz zu Messer völlig ernst geblieben und wollte Antworten. Er traute dieser Frau kein Stück, genausowenig wie diesem Streuner, aber er ließ sich nicht zum Narren halten. Von niemandem.
Meridiani Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Di Feb 12, 2013 2:32 pm
Dieser Fremde spielte sich ganz schön auf und ein leichtes Grinsen huschte über Chath's volle lippen als Navares nicht mitspielte und ihm mit einer geste einen gehörigen Dämpfer verpasste. Auf die Frage von Navares sagte sie ersteinmal nichts. Er war sehr vorsichtig und misstrauisch und dennoch hatte ihm das bisher nichts gebracht. Nach seiner Überreise auf diesen Kontinent heftete sich sofort ein offensichtlich verrückter Kerl an seine Fersen und Navares schloss sofort bekanntschaft mit dem Haufen, der sich einst rebellen nennen durfte. Es war knapper als knapp und ein Segen, dass sie es geschafft hatten Seinem Zorn zu entkommen. Chath wollte sich nicht ausmalen was er vielleicht mit ihnen gemacht hätte und zu ihrem Leidwesen wäre sie nicht verschont geblieben. So lies sie sich also Zeit mit der Antwort, leckte sich schließlich kurz über die trockenen Lippen und erhob sie Stimme. " Denkst du wirklich, ich spiele ein Spiel? Denkst du etwa, dass ich es lustig finde mitten in der Wildnis ausgesetzt zu werden?" Der Wind frischte auf und wehte ungehindert über den kargen hügel, auf dem sie standen. Es wurde kälter und kälter. Sie blickte Navares ernst an. " Die töten uns wenn wir zurück gehen." Das Wort "uns" betonte sie stark. Damit waren nicht nur der Fremde und Navares gemeint, sondern auch sie. Genauso war es nicht von vorteil hier lange zu verharren. Die Nacht brach herein und auch die Felslande von Faralem waren des Nachts kein sicherer Ort.
Aakronos Admin
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Thema: Re: Kapitel 1 (Chath, Navares, Messer) Di Feb 12, 2013 2:54 pm
Navares zuckte auf ihre Worte nur mit den Achseln und schnaubte unmerklich. "Ich habe kein Interesse daran diesen Haufen Verrückter ein weiteres Mal aufzusuchen. Ich bin kein Narr." Knurrte er und zog ein weiteres Mal den Mantel enger. Sie würden ein Lager für die Nacht brauchen und er wusste, dass er hier draußen alleine verloren war. Doch momentan war ihm selbst dieser Messer lieber, als dieses zwielichtige Weibstück an ihrer Seite, die anstatt einer vernünftigen Erklärung scheinbar ebenso weiter stichelte. Wer wusste, ob sie einen nicht schlichtweg während des Schlafs abstechen würde, oder schlimmeres. Navares wandte den Blick kurz über die weitläufige Ebene, doch hier gab es keinerlei Möglichkeiten um Schutz für die Nacht zu finden. Nur in der Ferne ragten einige Büsche und Bäume auf, doch wenn sie noch länger hier rumstehen würden, würden sie diese vor Einbruch der Nacht nicht mehr erreichen.